Hidiho meine Lieben,
ich bin euer King Sirus und heute verzichte ich einmal auf den „Let’s
Think“-Zusatz in der Überschrift, da dieser Text zwar in dieselbe Kategorie
kommt, aber eben eine Fortführung meines ersten Beitrags dieser Art ist. Wieder
einmal werfe ich einen Blick zurück auf ein Jahr und lasse meine Gedanken
schweifen. Werde melancholisch, nachdenklich und ein wenig hoffnungsvoll auf
die Zukunft. Aber einen Gedankenschritt nach dem Anderen und nicht alle auf
einmal!
In erster Linie will ich diesmal nämlich meine Gedanken nicht darum
kreisen lassen, warum die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, sondern eher
warum ich selbst irgendwie von meinem Weg abgekommen zu sein scheine…
Zumindest komme ich mir so vor, wenn ich anfange über
mich nachzudenken. Ich erwische mich beispielsweise wieder öfter dabei, wie ich
mich über mein Leben beklage und niedergeschlagen fühle. Wie ich mich von
Sorgen über Geld oder Problemen auf Arbeit runterziehen lasse, anstatt jeden
Tag zu genießen so gut ich kann. Immerhin geht es mir im Kern doch richtig gut.
Eine Tatsache, die ich ja schon letztes Jahr zu dieser Zeit feststellte und
hervor hob in meinem Text.
Doch woher kommen diese negativen Gedanken, die sich
wieder in meinen Kopf schleichen?
Nun hauptsächlich wohl davon, dass mir eine große Stütze
im Leben weggebrochen ist. Nach zehn Jahren Freundschaft musste ich den Verlust
meines ersten, einzigen richtigen und besten Freundes beklagen…
Dabei – auch wenn die Worte so klingen mögen – ist dieser
„Verlust“ nicht auf ein dahinscheiden zurückzuführen. Glücklicherweise lebt er
noch und ist hoffentlich wohl und munter. Nein, eine „Kleinigkeit“ hat sein
Leben umgekrempelt und seine Prioritäten waren einfach andere geworden. Als ich
meine derzeitige Beziehung einging, war es mir wichtig, dass unsere
Freundschaft darunter nicht litt und tat alles davor. Doch hatte ich große
Angst wie es enden würde, wenn er eine Freundin für sich fände. Heute kann ich
wohl sagen, dass diese Sorge berechtigt war…
Menschen treten in unser Leben, beschreiten mit uns eine
Weile denselben Pfad, ehe sie wieder ihrer eigenen Wege ziehen. Das ist das
Leben. So ist es nun einmal. Wer hat schon noch Kontakt mit Freunden aus der
Schulzeit? Ein geringer Teil mit Sicherheit.
Doch manche „Wegbegleiter“ sind wichtiger als Andere.
Hinterlassen deutlichere Fußabdrücke in unserem Pfad… unserem Leben!
So jemand wichtiges war er, dennoch hatten wir uns nicht
gegen das Leben wehren können und den Regeln nach denen es spielte…
Das Ganze geschah etwa zur Jahresmitte hin, doch schon
vorher zeichnete sich wieder ab, wie enttäuschend es durchaus sein kann, sich
auf Mitmenschen einzulassen. So hatte ich ja zum Ende des letzten Jahres hin
eine neue Stelle begonnen, wo ich aber schnell von Kollegen erfuhr, dass zwei
Mitarbeiter sich herzhaft über mich lustig machten.
Sicherlich ist es einfach sich selbst als Opfer
darzustellen, doch in diesem Falle war ich ein Opfer. Denn mein Fehler war,
dass ich naiv und freundlich bereit war offen und ehrlich über mein Leben zu
sprechen. So war es offenbar für die Damen amüsant, dass ich leidenschaftlich
schreibe, meine Freundin und ich es schaffen für gerade einmal fünfzig Euro
einen Wocheneinkauf zu veranstalten und mein Versuch Kollegen etwas Gutes zu
tun als Faulheit ausgelegt wurde.
(Um diesen letzten Punkt etwas genauer zu erklären: In
der Filiale wurden Einlasskontrollen durchgeführt, weshalb wir Mitarbeiter
abwechselnd am Eingang saßen, was sehr eintönig und langweilig war und für
einige Grund ständig zu klagen und zu jammern. Weshalb ich mich bereit erklärte
für die Jammernden vorne zu sitzen – obwohl es für mich genauso eintönig war
und ich auch viel lieber die anderen Arbeiten erledigt hätte!)
Für die Art wie ich war, wurde ich somit zum Ziel für
Spott und Hohn. Nette Kollegen rieten mir daraufhin weniger offen zu sein, was
ich strikt verweigerte. Wieso?! Wieso sollte ich mich dafür schämen und
verstecken wie und wer ich war?
Hatten meine Kolleginnen so wenig Selbstwertgefühl, dass
sie sich darüber profilieren mussten einen anderen Menschen fertig zu machen?
Oder war es einfach nur der Neid?
Ich wurde zum Problem, obwohl ich das Opfer war. Obwohl
ich einen Fußmarsch über Feldwege von fast einer Stunde in Kauf nahm, um zur
Arbeit zu gelangen. Das bei Wind und Wetter, zu Schichtende von ein Uhr nachts
oder Schichtbeginn von sechs Uhr morgens. Obwohl ich alles gab, war ich das
Problem…
Das Ende vom Lied, war dass ich die Filiale wechselte in
der Hoffnung es würde besser werden – und weil meine Chefin mir zu verstehen
gab, dass sie mich solange in anderen Filialen ausleihen würde, bis ich eine
fände wo ich mich wohl fühlte…
Doch obwohl ich an meinem neuen Arbeitsplatz wieder viele
nette Kollegen fand, schaffte ich es nicht mich dort so wohl zu fühlen, wie in
der Filiale zuvor. Nie so richtig einzufinden. Und so begannen zum Jahresende
auch hier wieder die Probleme.
Ich hielt das alles nicht mehr aus, als erneut ich zum
Problem deklariert wurde, obwohl andere falsches Verhalten an den Tag legten…
Am Druck und den Problemen zerbrechend, kündigte ich in
einer Kurzschlussreaktion…
Ich hielt das Ganze nicht mehr aus…
Im letzten Jahr habe ich noch Themen wie Mobbing kurz
angesprochen. Ich war selbst oftmals Opfer.
In der Schule, jetzt auf Arbeit. Was finden die Leute
daran, sich an meinem Leid zu ergötzen…
Ist es so schwer nett zu Anderen zu sein? Sich einfach
für Andere zu freuen und ihre Erfolge? Beispielsweise wenn Jemand in einem
Gewinnspiel etwas gewinnt oder mit seinen Fähigkeiten besondere Dinge erreicht?
Können Menschen in diesen Momenten einfach nichts anderes
als Neid und Missgunst empfinden?
Und wieder bin ich offen und ehrlich. Gebe naiv mich und
mein Leben preis. Das Internet vergisst nie, heißt es. Egal wann, wie und wo
ich auch sterben werde, werden diese Zeilen weiterhin bestehen. Die
Erinnerungen und Erfahrungen mit mir dahinscheiden, doch meine Gedanken nicht
vergessen werden…
Ich zog sogar wegen der Arbeitsstelle in der anderen
Filiale – und weil Rybka und ich ohnehin eine größere Wohnung wollten, um uns
den Wunsch vom „Arbeitszimmer“ (*hust* Spielezimmer *hust*) zu erfüllen – im
Mai um. Es war eine harte und angespannte Zeit. Etwas was auch meine
Mitmenschen mitbekamen. Und selbst da war ich auch wieder vor Enttäuschungen
nicht geschützt…
Denn nach einem Umzug, weiß
man auf wen man sich wirklich verlassen kann und wer einen vorher,
währenddessen oder auch nachher im Stich lässt. Doch dieser Selektion konnte
ich immerhin etwas abgewinnen. Erschreckender ist es, wenn man merkt wie
Personen, von denen man dachte sie wären nett, anschließend ihr wahres Gesicht
zeigten.
Beispielsweise die
Hausverwalterin unserer alten Wohnung, die stets eine nette Frau war und uns
bei so vielen Dingen geholfen hatte. Doch kaum waren wir weg, merkten wir
nichts mehr von dieser Nettigkeit. Schikanen und unsinnige Behauptungen folgten
uns. Ein kleiner Kampf, wegen wirklich lächerlichen Belanglosigkeiten. Immer
öfter bekam ich den Eindruck, dass ich die Menschen wirklich nicht verstand.
Und mein Glaube an die Menschheit ging wieder flöten…
Oder die
Schrebergartennachbarin meiner Mutter, die selbst immer mit harten Tönen um
sich warf, aber dennoch eine gute Nachbarin war. Kaum wehrte sich aber einmal
meine Mutter mit ebenfalls harten Tönen, wurde sie pampig und brach jeglichen
Kontakt ab. Die Kritikunfähigkeit und Arroganz von ihr, zerstörte ein
Miteinandersein. Doch die Schuld lag natürlich nicht bei ihr, sondern meiner
Mutter. Zumindest wenn man jene Frau fragte…
Oder die alte Dame, deren
Wohnung meine Mutter seit Jahren einmal die Woche reinigte und aufgrund von
Lügen ihrer Tochter – der sie mehr glaubte, als meiner Mutter zu der sie
eigentlich nach aufopferungsvollen Jahren ein gewisses Maß an Vertrauen
aufgebaut haben sollte. Und warum log die Tochter? Weil sie wollte, dass meine
Mutter im Urlaub der alten Dame zum Putzen zu kommen, obwohl mit der Hausherrin
etwas anderes vereinbart worden war…
Oder aber die Leute, mit denen wir im Zuge unseres Umzuges zu tun hatten
und für unsere neue Einbauküche zuständig waren. So war die Küche falsch
gemesen, falsch geplant oder falsch gebaut worden. Je nachdem, wen man fragte.
Die Schuld wurde sich gegenseitig zugeschoben – die Küchenaufbauer schoben es
auf den Abteilungsleiter, bei dem wir die Küche planten, und der schob es auf
die Aufbauer. Am Ende wollte Niemand die Schuld tragen, aber am Ende waren wir
die Leidtragenden…
Oder…
Oder…
Oder…
Dieses Jahr, war ein Jahr der Enttäuschungen für mich. Ein Jahr, das an
mir zerrte und meinen Kräften. So habe ich selbst meine Unzufriedenheit mit
meinem Leben und meiner aktuellen Situation bemerkt, welche auf die vielen,
kleinen, teilweise lächerlichen Dinge zurück zu führen war, welche nicht
klappen oder passen wollten.
Mein bester Freund weg…
Ein geliebtes Haustier, unser Hamster, verstorben…
Weiterhin bedrückende Arbeitssituation…
Es waren wie schwarze Kleckse auf einem Blatt Papier. Die mich
beschmutzten. Mich verdunkelten. Mir den Blick für das Schöne raubten. Ich
weiß, dies klingt sehr poetisch und theatralisch, doch so fühlte es sich an.
Denn obwohl es mir eigentlich gut ging, ging es mir nicht gut…!
So bin ich hin und hergerissen, zwischen glücklich und traurig sein. Ich
schreibe diese Zeilen, während ich in Skype-Chats mit einer alten Freundin
Witze reiße und zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig herumalbern kann.
Betrachte meine wunderbaren Geschenke, welche mir Rybka machte. Streichel ein
wunderbares Felilou-Plüschpokémon. Doch ist das Glück, welches in diesem Moment
besteht und schon bald wieder verstreicht. Und dann muss ich mich wieder den
Problemen stellen.
Ich habe mich mit Elan, Euphorie und Begeisterung in mein neues Hobby
gestürzt, die Let’s Plays. Hatte wieder Lust zu schreiben, weshalb ich diesen
Blog anfing. Doch schon bald reichte es nicht mehr und ich begann sogar wieder
kreative Texte zu verfassen. Ich stürzte mich mit aller Macht in die Projekte
hinein, bis ich bemerkte, dass ich nicht die ganze Zeit mit voller Power an die
Dinge heran gehen kann. Merkte, dass ich mich doch irgendwie ein Stück weit
übernommen hatte.
Ich wusste, dass ich etwas zurückrudern musste, doch dies fiel mir
schwer, da ich den Eindruck hatte Leute zu enttäuschen damit. So erging es mir
beispielsweise Anfang August, als ich zuerst auf dem Blog kürzertrat und dann
später auch bei den Let’s Plays auf eines runterging.
So ging es weiter, bis ich keine Kraft mehr hatte, für das was ich
machte. Machen wollte. In einer Kurzschlussreaktion habe ich beruflich alles über
den Haufen geworden, in der Hoffnung es könnte dann besser werden. Es gibt die
Geschichten, von Menschen die ihren Träumen nachjagen. Die damit sogar Erfolg
haben und glücklich leben. Aber erneut macht sich direkt wieder Angst in mir
breit. Wird mir am Ende dieser Erfolg gegönnt oder werden wieder Neid und
Missgunst Anderer mich begleiten?
Wird man sich für mich freuen können, wenn ich im Lotto gewinne?
Wird man sich daran begeistern können, wenn ich es schaffen sollte Texte
zu veröffentlichen, um damit mein Leben zu finanzieren?
Wird man akzeptieren können, wenn ich irgendwann auf YouTube plötzlich
erfolgreich würde und mit dem Gedanken spiele Videos zu monetarisieren?
Wird man mir das Glück gönnen, wenn es mich findet?
Das Denken anderer Menschen über einen, darf nicht das eigene Leben
bestimmen. Ich habe dies in der Vergangenheit einmal zugelassen und es hatte
mich beinahe zerstört. Dann hatte ich mich davon loslösen können und ich war
einige Jahre sehr, sehr glücklich. Das Problem ist nur, wenn man wieder in alte
Muster verfällt und erneut damit beginnt zu überlegen, was Andere von einem
denken. Wenn man versucht es allen Recht zu machen, auch wenn es einfach nicht
möglich ist.
Das traurigste am Ende des Tages
ist jedoch die Erkenntnis, wenn man bemerkt, dass all die negativen Gedanken und
Erinnerungen des Jahres stärker im Gedächtnis haften geblieben sind, als die
positiven und auch schönen Momente die es ja ebenfalls gab.
So war mitunter eines meiner schönsten Erlebnisse in diesem Jahr mein
Besuch auf einer Forums Convention Ende April / Anfang Mai zum Thema Pen and
Paper Rollenspiel.
Es fühlte sich an, wie wenn man mit einer riesen großen Familie etwas
unternahm. Alles war geil und es waren herrliche vier Tage, der Unbeschwertheit
und Sorgenfreiheit. Es waren vier Tage, die viel zu kurz und zu schnell rum
waren. Eine absolute Entspannung und Erleichterung von der sonstigen streßigen
Zeit
Und so sitze ich hier, schütte
mein Herz aus und blicke auf den Kalender. Frage mich, was 2015 für mich bereithält.
Frage mich, wie meine Gedanken an diesem Tag in einem Jahr aussehen werden.
Worum werden sie sich diesmal kreisen? Von wo aus werde ich sie schreiben und
unter welchen Umständen? Und wieder mache ich mir Sorgen, anstatt hoffnungsvoll
in die Zukunft zu blicken…
Es ist wirklich leichter in
schwarz zu denken, als in weiß…
Wie im letzten Jahr möchte ich
euch aber nicht mit einer traurigen Grundstimmung entlassen, sondern lieber die
schönen Gefühle euch mit auf den Weg geben. Erneut will ich euch daher nicht
einfach nur einen guten Rutsch in ein hoffentlich schönes neues Jahr euch
wünschen, sondern möchte euch folgendes erneut wünschen:
Geht mit einem guten Gefühl ins Bett!
Da dies nach einem solchen Text
leichter gesagt, als getan ist, habe ich erneut zu diesem Zwecke das Video vom
letzten Jahr herausgesucht. Denn es hat noch immer für mich die wohl positivste
Stimmung, die ich seit langem gesehen habe und ist einfach nur unglaublich
schön. Ich bin richtig dankbar dafür, dass Gronkh damals die Verbreitung mit
unterstützte und ich so darauf aufmerksam geworden bin!
Soa, das war’s diesmal von mir. Habt einen wunderschönen Tag, hoffe dass
das kommende Jahr das Beste eures Lebens wird und verabschiede euch wie immer
mit: cheerio!
Euer King Sirus